Du stillst, aber hast wieder Kinderwunsch?

Wie kannst du schwanger werden? Musst du abstillen? Was ändert sich in der Schwangerschaft?

Alle Infos dazu findest du auch im YouTube-Video von Sarah hier oder auf Spotify - Sarahs Website findest du hier.

Zum Zeitpunkt dieses Blogartikels stille ich meinen knapp 2-jährigen Sohn und bin im 4. Monat schwanger, trotz regelmäßigem Stillens.

Stillend schwanger werden?

Zu diesem Thema gibt es so viele alte Mythen und missverstandene Aussagen.

Ja, es gibt eine Verhütungsmethode, die auf dem Stillen beruhigt. Die sogenannte "LAM"-Methode, welche unter bestimmten Bedingungen sehr zuverlässig funktionieren kann. Generell ist es so, dass je nach Stillhäufigkeit und Abstand der Stillmahlzeiten eine Schwangerschaft unwahrscheinlicher ist. Biologische Hintergründe findest du in den folgenden Abschnitten.

Laktationsamenorrhoe-Methode (LAM)

Die Laktationsamenorrhoe-Methode (LAM) basiert auf dem Konzept, dass das Stillen den Eisprung und somit die Menstruation unterdrückt. Diese Methode kann unter bestimmten Bedingungen eine effektive Form der Geburtenkontrolle sein:

  1. Ausschließliches Stillen: Das Baby wird ausschließlich gestillt, ohne Zufütterung, Schnuller und/oder Stillhütchen.
  2. Häufiges Stillen: Das Baby wird nach Bedarf, aber mindestens alle vier Stunden tagsüber und alle sechs Stunden nachts gestillt.
  3. Menstruationsfreiheit: Die Mutter hat noch keine Menstruation nach der Geburt.

Unter diesen Bedingungen kann LAM eine Wirksamkeit von bis zu 98% in den ersten sechs Monaten nach der Geburt erreichen.

Biologische Mechanismen

Das Stillen beeinflusst die Hormonproduktion im Körper der Frau. Prolaktin, das für die Milchproduktion verantwortlich ist, hemmt die Ausschüttung des gonadotropin-releasing Hormons (GnRH). 

GnRH steuert die Freisetzung von luteinisierendem Hormon (LH) und follikelstimulierendem Hormon (FSH), die für den Eisprung notwendig sind. Durch die Hemmung dieser Hormone wird der Eisprung unterdrückt.

Die Prolaktinkonzentration nimmt im Laufe der Stillzeit ab, dadurch kann es erneut zu einem Eisprung kommen. Beachte, dass der Eisprung meist vor dem Einsetzen der Periodenblutung kommt - du ihn im Zweifel nicht wirklich mitbekommst. 

Einer Studie zufolge haben die meisten Mütter ihre Periode nach 9-18 Monaten zurück. In dieser Zeit fangen die Kinder verlässlich mit der Beikost an, verringern Stillmahlzeiten, schlafen nachts länger und/oder starten in der Betreuung. Dadurch verlängern sich die Stillabstände und der Prolaktinspiegel sinkt.

Abstillen kann(!) demnach zum Wiedereinsetzen des Zyklus führen, aber auch das kann durchaus noch 6 Monate dauern. Denn von einem "Zyklus" spricht man erst wieder dann, wenn die Frau 3 halbwegs regelmäßige Blutungen hintereinander hatte.

Kinderwunsch - und nun? - Persönliche Sichtweise

Kinderwunsch ist oft ein sensibles Thema, was mir persönlich durch die Zeit geholfen hat: Kinderwunsch darf sein. Es ist ein Wunsch wie nach einem Eigenheim, größerem Auto, der Perfektionierung eines Hobbys. "Mein Körper wird schwanger, wenn er und das große Kind dafür bereit sind." - das war eine Affirmation, die ich mir oft gesagt hab, wenn ich bei Einsetzen der Periode traurig wurde und hoffnungslos.

Abstillen, um schwanger zu werden? - Das ist für mich eine ethische Frage: "Möchte ich meinem großen Kind etwas wegnehmen, um die Chance auf ein weiteres Kind zu erhöhen?". Diese Frage konnte ich für mich klar mit "Nein" beantworten. Das Stillen stellt eine biologisch entstandene Pause zwischen unseren Kindern her und für mich hatte ich den Eindruck, dass diese Pause wichtig ist. Nun werden zwischen meinen Kindern 2.5 Jahre liegen und es fühlt sich für mich perfekt an.

Generell muss dieses Thema aber jede Familie für sich beleuchten. Es gibt neben dem Abstillen auch andere Möglichkeiten den Zyklus wieder anzuregen, ggf. kannst du hier mit deiner Frauenärztin/deinem Frauenarzt sprechen - merke bitte aber auch an, dass du aktuell noch stillst. Nicht jedes Medikament oder Heilkraut ist in der Schwangerschaft geeignet.

Und zum Schluss...

Stillend schwanger werden und stillend schwanger sein sind zwei Themenbereiche, die oft in Fragerunden auftauchen. Ich hoffe, dir mit diesem kurzen Blogartikel einen kurzen Einblick gegeben zu haben. Hör dir dazu sonst auch gerne den oben verlinkten Podcast einmal an. Die größte Empfehlung, die ich dir geben kann: suche dir Mamas, die in der gleichen Situation sind wie du: Kinderwunsch oder schwanger stillen. Dieser Austausch kann sehr gut tun!

 

Dieser Blog wächst weiter mit deinen Fragen und deinem Feedback - daher freue ich mich über eine Nachricht hier über das Kontaktformular oder über meinen Instagramkanal

 

In Liebe,

Sabrina

 

 

 

 

 

 

Stand dieses Eintrages: 06.06.2024, Verfasserin: Sabrina Grabow, In Liebe Stillen

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Du bist schwanger und stillst? Was bedeutet das jetzt?

Das wichtigste vorab: du musst nicht abstillen. Stillen in der Schwangerschaft verursacht keine Fehl- oder Frühgeburt. Das ist ein alter, widerlegter Mythos. 

Beim Stillen schüttest du neben Prolaktin auch Oxytocin aus - das führt zu einer Muskelkontraktion von Brustdrüsengewebe für den Milchspendereflex, aber auch zu einer Muskelkontraktion der Gebärmutter. Daher kommt die Idee, dass Stillen Wehen verursacht. Aber Oxytocin wird nicht nur beim Stillen ausgeschüttet, sondern auch beim kuscheln, beim achtsamen nähren mit der Flasche, bei Geschlechtsverkehr und selbst, wenn du dir nur süße Fotos deines Kindes anschaust... Also wäre das alles auch kritisch für deine aktuelle Schwangerschaft. Wenn du zu Fehl- und/oder Frühgeburten neigst, kannst du nach Absprache mit deiner/-m Gynäkologin/-en oder deiner Hebamme Magnesium einnehmen. Aber generell führt Oxytocinausschüttung nur zu Wehen, wenn dein Körper dafür bereit ist. Also kann Stillen unter der Geburt übrigens durchaus Geburtsfördernd sein. :-)

 

Welche Besonderheiten können auftreten?

  • Sensible/empfindliche oder schmerzhafte Brustwarzen - das liegt an den Hormonen. Es kann helfen, dem stillenden Kind die Brust tief in den Mund zu geben (C-Griff nutzen) und darauf zu achten, dass das große Kind möglichst ohne hampeln trinkt.
  • Milchmenge ändert sich - meistens ab der 16.-20. SSW. Die reife Muttermilch wandelt sich zurück zum Kolostrum, allerdings ist das von Mama zu Mama unterschiedlich. Mal bleibt die Milch aus, mal schwankt die Menge, mal bleibt sie gleich. Solange dein Kind älter als 12 Monate ist, kann es vom Familientisch essen und angereicherte Hafermilch/Kuh-Vollmilch trinken. Ist dein Kind unter 12 Monate, sollte es einen Muttermilchersatz erhalten)
  • Geschmack und Konsistenz der Milch ändert sich - das liegt ebenfalls an der Umstellung zum Kolostrum. Es kann sein, dass sich dein Kind aufgrund des Geschmackes abstillt und eventuell nach der Geburt wieder anfängt zu stillen.
  • das aktuell stillende Kind bekommt Durchfall - Kolostrum wirkt abführend, damit dem Neugeborenen die Ausscheidung des Mekoniums leichter fällt (der erste Stuhl nach der Geburt). Bei deinem großen Kind ist das nicht weiter schlimm, solange es ihm sonst gut geht.
  • du empfindest eine innere Ablehnung gegen das Stillen - das ist völlig normal. Ggf. kann dir hier ein Austausch mit anderen stillenden Schwangeren helfen. Vielleicht kannst du die Zeit des Stillens aber auch mit positiven Affirmationen oder Podcasts/Videos füllen und es bessert sich.

 

Du merkst vielleicht schon? Was einer stillenden Mama in der Schwangerschaft passiert ist individuell und kann auch bei jedem weiteren Kind wieder anders sein. Sei offen für das was kommt, die Natur richtet das schon ein!

 

 

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