Soorinfektion bei Mama und/oder Kind

Plötzliche Schmerzen beim Stillen? Brennen, jucken oder stechen?

"Eigentlich" ist die Stillbeziehung schon gut etabliert und "eigentlich" hat die Mama keine Schmerzen beim Stillen... Aber plötzlich tritt ein brennender, stechender Schmerz auf? Oder die Haut rund um die Brust(warze) verändert sich? Das könnte eine Soorinfektion sein.

Was ist ein "Soor"?

Soor, auch als Candidiasis bekannt, ist eine Pilzinfektion, die durch Candida albicans verursacht wird. Dieser Hefepilz ist in geringen Mengen im Körper vieler Menschen vorhanden, einschließlich im Mund, im Darm und in der Vagina. Unter normalen Umständen bleibt die Candida-Population in Schach, aber unter bestimmten Bedingungen kann sie übermäßig wachsen und zu einer Soorinfektion führen.

Beim Stillen zeigt sich die Soorinfektion oft in und um die Brustwarzen und im Mund des Babys. Diese Infektion kann sich von der Mutter auf das Baby übertragen und umgekehrt, was eine frühzeitige Erkennung und Behandlung wichtig macht.

Ursachen einer Infektion

Candida albicans ist wie oben beschrieben in geringen Mengen in vielen Körpern vorhanden, aber unter gewissen Umständen, kann eine "Überpopulation" auftreten. 

Einige Risiken, die eine Infektion auslösen können, sind

  • Antibiotikatherapie (z.B. durch Störung des Gleichgewichts der Mikroorganismen)
  • Hormonelle Veränderungen (z.B. durch Schwangerschaft, Geburt und Stillzeit - nicht zu verhindern)
  • Geschwächtes Immunsystem (z.B. auch durch vorherige Erkrankungen oder Rauchen)
  • Diabetes (hoher Blutzuckerspiegel begünstigt das Wachstum der Soorentwicklung)
  • Nutzung von künstlichen Saugern (Hin- und Herinfektion, schwer zu reinigen)
  • Wunde, rissige Brustwarzen (leichtere Eintrittspforte für Candida albicans)
  • Vorhergegangene Pilzinfektionen (Rückfallrisiko)

Symptome und Diagnose

Nicht jedes Symptom ist ein eindeutiger Hinweis auf eine Pilzinfektion und ebenso kann auch eine Soorinfektion ohne ein Auftreten von vieler dieser Symptome vorliegen. Die aufgeführten Symptome sind lediglich eine Aufzählung von möglichen Beschwerden, die Mutter oder Kind haben können. Bei Unsicherheit sprich bitte mit deiner Stillberaterin, deiner Hebamme oder deiner Ärztin/deinem Arzt.

 

  • Schmerzhafte Brustwarzen: Ein deutliches Zeichen für eine Soorinfektion sind schmerzhafte Brustwarzen. Der Schmerz kann während und nach dem Stillen auftreten. Auffällig ist es besonders, wenn die Schmerzen ohne optische Veränderung der Brust einhergehen.
  • Optische Veränderung der Brust(warze): Die Brustwarzen und der Brustbereich können gerötet und geschwollen sein. Dieses Symptom wird oft von einem brennenden Gefühl begleitet. Des Weiteren kann die Haut glänzend erscheinend, weiße Flecken aufweisen oder Risse/Pickelchen zeigen.
  • Juckreiz: Ein intensiver Juckreiz an den Brustwarzen oder im Mund des Babys kann auf eine Candida-Infektion hinweisen.
  • Weißliche Flecken im Mund des Babys/optische Veränderung: Ein deutliches Anzeichen für eine Übertragung von Soor vom Stillen auf das Baby sind weiße Flecken im Mund, die wie Milchreste aussehen können, sich jedoch nicht abwischen lassen. Auch hier kann es zu glänzender, sehr roter oder sogar blutiger Mundschleimhaut kommen.
  • Unruhe/Frustration beim Stillen: Sowohl Mütter als auch Babys können während des Stillens Schmerzen empfinden, was zu Unruhe und Frustration führen kann. Die Kinder rutschen häufiger von der Brust ab, was zu wunden Brustwarzen führen kann. Beim Stillen können aufgrund des unzureichenden Mundschlusses Klickgeräusche auftreten.
  • Windelsoor: Gleichzeitig kann beim Kind ein Windelsoor (Symptome wie o.g. optische Veränderungen und Schmerzen) auftreten.
  • Es wird vermutet, dass eine Soorinfektion an beiden Brüsten gleichzeitig auftritt.

Das Diagnoseverfahren ist je nach Fachpersonal unterschiedlich. Da auch auf gesunden/symptomfreien Proben der Hefepilz entdeckt wird, ist ein Abstrich nicht immer aussagekräftig. Symptome, die durch eine Pilzinfektion verursacht werden, lassen oftmals auch auf andere Auffälligkeiten beim Stillen Rückschluss ziehen (siehe Blogartikel Schmerzen beim Stillen). Die Mehrheit des Fachpersonals geht also nach dem Ausschlussprinzip in Zusammenarbeit mit der Mutter vor und beobachtet Anlegetechnik, untersucht die Brust und das Kind.

Behandlung

Antimykotische Salben (oder in schweren Fällen oral einzunehmende Medikamente) können sich rezeptfrei in der Apotheke geholt werden oder werden vorzugsweise vom Arzt/von der Ärztin verschrieben. Für Babys gibt es eine antimykotische Mundlösung (Nystatin), die das infizierte Baby im Mund behandelt.

Mutter und Kind müssen immer gleichzeitig behandelt werden!

Ergänzend könnten Probiotika eingenommen werden, um die Mikroorganismen im Darm zu unterstützen. Gegebenenfalls helfen Schmerzmittel der Mutter, um die Schmerzen beim Stillen einzudämmen.

Während der Zeit der Behandlung ist eine verstärkte Hygiene besonders wichtig. So wird eine Rückinfizierung verhindert.

  • regelmäßiges Händewaschen
  • künstliche Sauger, Milchpumpen, Stillhütchen & co. sollten ausgekocht oder regelmäßig ausgetauscht werden
  • Stilleinlagen häufig tauschen (in dieser Zeit sind Wegwerf-Einlagen vorzuziehen)
  • BHs und in Kontakt gekommene Kleidung im Kochwaschgang waschen
  • In der Zeit abgepumpte Muttermilch sollte verworfen werden
  • Alle betroffenen Familienmitglieder müssen behandelt werden
  • Betroffene Stellen viel an der Luft lassen und nicht bedecken
  • Anlegen optimieren, um wunde Brustwarzen zu vermeiden

Das Stillen darf trotz Behandlung fortgesetzt werden!

 

Zusammenfassung der wichtigsten Punkte

  • Frühzeitige Erkennung: Bei den ersten Symptomen und/oder Unsicherheiten kannst du dich schon bei Fachpersonal melden.
  • Medikamentöse Therapieoptionen: Antimykotische Salben, Medikamente und Probiotika können Müttern und Babys helfen, die Soorinfektion zu überwinden. Am besten hältst du dazu Rücksprache mit dem/der (Kinder-)Arzt/Ärztin.
  • Fortsetzung des Stillens: In den meisten Fällen wird empfohlen, das Stillen fortzusetzen. Die richtige Pflege ist jedoch unerlässlich, um eine Rückinfektion zu verhindern.
  • Präventive Maßnahmen: Hygienepraktiken und eine ausgewogene Ernährung können dazu beitragen, Soorinfektionen vorzubeugen.

Und zum Schluss...

Die Schmerzen, die manchmal mit einer Soorinfektion einhergehen, sind vorübergehend (bei der richtigen Behandlung). Eine Soorinfektion ist etwas, was viele stillende Mütter erleben und bei Erkennen i.d.R. leicht zu behandeln.

Dieser Blogeintrag ersetzt keine medizinische Beratung, sondern soll dir nur eine Einschätzung geben.

 

Dieser Blog wächst weiter mit deinen Fragen und deinem Feedback - daher freue ich mich über eine Nachricht hier über das Kontaktformular oder über meinen Instagramkanal

 

In Liebe,

Sabrina

 

 

 

 

 

 

Stand dieses Eintrages: 06.03.2024, Verfasserin: Sabrina Grabow, In Liebe Stillen

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